Ehemalige VolontärInnen berichten
Sabine Schulz
Auch noch ein Jahr später denke ich viel an Kambodscha. Wenn ich mit meinen Schülern schreibe, die Bilder und anderen Andenken sehe oder auch einfach mal so: „Ach, hätte ich jetzt gerne 36 Grad/ gebratenen Reis oder ein TukTuk!“. Seit ich in Kambodscha war, hat sich so viel verändert, wie mir immer wieder gesagt wird, die Volontäre haben so viel verändert. Was haben wir denn verändert? Corvin und ich haben das Teachers Training eingeführt. Bei den wöchentlichen Treffen wurde nicht nur versucht, das Englisch der Lehrer zu verbessern, sondern auch pädagogische Methoden einzuführen und die dafür vorhandenen Materialien zu verwenden. Um ein Beispiel zu nennen: Wir haben mit den Lehrern auch mal eine Runde UNO gespielt, da sie sonst nicht gewusst hätten, was sie mit dem Geschenk aus Deutschland anfangen sollen, geschweige denn, wie man es den Schülern erklärt. Jetzt spielt vor allem Pichhara viel UNO mit den Volontären oder anderen Kindern. Was mich ganz besonders gefreut hat, ist, dass immer noch meine Lieder gesungen werden. Ich habe viel mit den jüngeren Schülern gesungen, um ihnen Vokabular beizubringen. Wir haben auch viel gespielt und gebastelt, denn die Schule soll ja mit positiven Erinnerungen verbunden sein. Für mehr Lernfreude sorgt auch die bunte Bemalung der Schule und ich bin sehr stolz, wenn ich höre, dass Volontäre nach mir immer noch weitermalen und die Schule verschönern. Selbst der Trip nach Angkor Wat trägt noch Früchte. Meine Schüler schreiben noch ständig davon und eine der beteiligten Lehrerinnen schreibt, sie strenge sich aus Dankbarkeit immer noch umso mehr an. Ich freue mich schon die weiteren Fortschritte im Urlaub auch mal live zu sehen und nicht immer nur in Bildern und Videos. Sabine (Volontärin von Januar bis Juli 2014)
Franziska Zimmer
Ich war 2014/2015 für ein knappes halbes Jahr als Volontärin in der Khemara Kidshelp School und ich hatte dort eine wirklich tolle Zeit. Die Familie, mit der ich zusammenwohnen durfte, hat mich sehr herzlich aufgenommen und auch die Schüler haben mit ihrer natürlichen, überaus gastfreundlichen Art dazu beigetragen, dass ich in Kambodscha eine unvergessliche Zeit verbracht habe. Während meines Aufenthaltes an der Schule in Prek Dambang hat sich dort einiges getan. Zum Beispiel habe ich dabei geholfen, eine Bibliothek einzuführen. Vor dieser Aktion gab es zwar ein Regal voller Bücher, aber beim Sortieren ist uns aufgefallen, dass die meisten Bücher zu anspruchsvoll für unsere Schüler sind. Daraufhin haben wir bei einem Ausflug nach Phnom Penh viele neue Bücher gekauft, damit für jedes Englisch-Niveau etwas Passendes dabei ist. Nun besteht für die Schüler die Möglichkeit, Bücher auszuleihen und zu lesen. Auch ich habe im Unterricht angefangen, mit meiner Klasse ein Buch zu lesen. Ich konnte gar nicht fassen, als mir meine Schüler erzählten, dass sie zum ersten (!) Mal ein Buch lesen (welches kein Schulbuch ist). Es war schön mit anzusehen, mit welchem Spaß sie das getan und sich in die Hauptperson hineinversetzt haben. Außerdem haben wir neue Wörterbücher angeschafft, damit die Schüler bei unbekannten Wörtern nicht mehr ausschließlich auf die Übersetzung durch einen Lehrer angewiesen sind, sondern lernen, selbstständig mit neuem Vokabular umzugehen. Am Ende meiner Zeit wurde die Idee des „Peer teaching“ umgesetzt. Dabei ist jeder Lehrer einmal an der Reihe, vor den restlichen Lehrern der Schule eine Unterrichtsstunde zu halten, so wie er es auch vor seinen Schülern machen würde. Danach gibt jeder Zuschauer eine Rückmeldung über den Beispielunterricht ab. So unterstützen sich die Lehrer gegenseitig und können verschiedene Unterrichtsmethoden austauschen und anschließend ausprobieren. Selbst in der kurzen Zeit, an der ich vor Ort war, hat sich sehr viel an der Schule getan und es ist ein tolles Gefühl, dabei zu helfen, die Schule positiv zu verändern. Gerne denke ich an die Zeit zurück, die mich persönlich auch sehr bereichert hat und ich bin froh, dass ich den Kontakt zu meiner „Gastfamilie“ und zu den älteren Schülern dank Facebook nicht ganz verliere, denn diese Menschen sind mir sehr ans Herz gewachsen. Franzi (Volontärin von Dezember 2014 bis April 2015)