Während ihres Aufenthaltes in Kambodscha im Januar 2023 zur jährlichen Abschlussfeier nahmen sich zwei der Besucher:innen die Zeit, die Gesundheits- und Sicherheitsaspekte der beiden Mädchenwohnheime der Kidshelp-Stipendiatinnen zu begutachten.
Jedes Wohnheim beherbergt bis zu 15 Studentinnen. Wie in vielen Wohngebäuden in Phnom Penh parken die Mädchen ihre Motorräder im Erdgeschoss und wohnen in den drei Etagen darüber. Aus Sicherheitsgründen haben sie Metalltore, die sie verriegeln, sobald sie drinnen sind.
Die Überprüfung ergab, dass jedes Wohnheim über einen Feuerlöscher, aber keine zugehörige Gebrauchsanweisung auf Kambodschanisch, keinen Rauchmelder und keinen Erste-Hilfe-Kasten verfügte. Außerdem gab es damals von oben (4. Etage) noch Zugang zum angrenzenden Gebäude, der jedoch mit der Zeit immer eingeschränkter wurde, da die Nachbar:innen ebenfalls sicherheitsbewusster wurden.
Was hat sich also geändert?
Jedes Wohnheim verfügt jetzt über einen voll ausgestatteten Erste-Hilfe-Kasten. Während die Studentinnen den Inhalt bei Bedarf frei verwenden können, sind sie verpflichtet, die verwendeten Materialien zu ersetzen, sofern sie dazu in der Lage sind. Wir haben das Glück, in jedem Wohnheim eine Medizinstudentin zu haben, die zusammen mit der Wohnheimleitung für die Durchführung regelmäßiger Kontrollen verantwortlich ist.
Jeder Schlafsaal verfügt jetzt über DREI Rauchmelder, deren Standort von einem ausgebildeten Feuerwehrmann vorgeschlagen wurde. Sie befinden sich alle dort, wo sie regelmäßig überprüft und die Batterien bei Bedarf ausgetauscht werden können. Jeder Schlafsaal verfügt zudem über FÜNF an der Wand montierte Feuerlöscher sowie bebilderte Khmer-Bedienungsanleitungen.
Der Hauptschlafbereich in jedem Schlafsaal bietet einfachen Zugang zu einem Balkon im ersten Stock. Dieser verfügt jedoch über ein Geländer, das 7 m über dem Straßenniveau liegt und viel zu hoch ist, um im Brandfall zu springen. Der Einbau einer ortsfesten Leiter stellt ein Risiko dar, da sich Passant:innen durch das Besteigen der Leiter Zugang verschaffen könnten. In Europa verfügen viele Wohnungen über eine flexible Feuerleiter, die im Brandfall an einem Fenster befestigt werden kann. Diese scheint in Kambodscha jedoch nicht verfügbar zu sein und ist auf jeden Fall nicht für die Befestigung an einem Balkongeländer vorgesehen.
Wir mussten über den Tellerrand schauen. Wir kauften zwei 7 m lange flexible Feuerleitern in Großbritannien. Dabei verzichteten wir auf die sperrigen Halterungen, um diese über einer Fensterbank zu montieren und brachten sie während unseres Besuchs im Jahr 2024 selbst im Koffer nach Kambodscha. Als Nächstes mussten wir mit dem örtlichen Unternehmen sprechen, das Sicherheitsschutzvorrichtungen aus Metall für unser Wohnheim hergestellt und beim Kauf und Einbau der Feuermelder und Feuerlöscher geholfen hatte. Sie entwickelten eine in Kambodscha vielleicht einzigartige Lösung für unsere Wohnheime. Selbstverständlich ist äußerste Vorsicht geboten, wenn ein Notfall eine Flucht vom Balkon im ersten Stock erfordert. Aber wir wissen nun, dass es einen sicheren Fluchtweg für die Studentinnen gibt.